Unternehmen: Hegau-Jugendwerk GmbH Neurologisches Krankenhaus und Rehabilitationszentrum für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene

Unternehmensgröße: ca. 420 Mitarbeiter:innen

Einsatzbereich: Unterstützte Kommunikation in der Rehabilitation

Initialeinführung: 2012

KI-Methode: u. a. Text- und Spracherkennung

KI-Partner: Diverse (s. Beitrag)

Beschreibung der Anwendung

KI kommt im Hegau Jugendwerk in der Kommunikation mit den Rehabilitand:innen zum Einsatz. Die Rehabilitand:innen werden bereits ab der Frührehabilitation interdisziplinär vom Therapeut:innenteam betreut, welches sich aus der Physio- und Ergotherapie, der Logopädie, der Pflege als auch Pädagog:innen der krankenhauseigenen Schule zusammensetzt.

Entwickelt wurden die KI-Anwendungen von externen Großunternehmen:

Vorteile im Unternehmen durch den KI-Einsatz

Die Vorteile des KI-Einsatzes bestehen vor allem für die Rehabilitand:innen, aber auch für das Hegau-Jugendwerk:

  • Durch den Einsatz von KI, vor allem in der Kommunikation, werden Patient:innen betreut, die nach einem Unfall schwerstbeeinträchtigt sind. KI hilft dabei, für jeden individuell geeignete Maßnahmen zu finden.
  • Mehr Teilhabe und Inklusion der Rehabilitand:innen durch eine verbesserte Kommunikation
  • Ermöglichung von mehr Selbstständigkeit der Rehabilitand:innen auch in Hinblick auf die Zeit nach der Rehabilitation
  • Verbesserung der interdisziplinären Zusammenarbeit

„Ich denke wir sind da aber auch die Ausnahme, weil es eine besondere Einrichtung ist. Bei uns geht es tatsächlich um eine Qualitätssteigerung in der Patient:innenbetreuung.“

Änderungen im Betrieb durch den KI-Einsatz

Der Personalbedarf steigt durch den KI-Einsatz, da die Rehabilitand:innen immer neu mit den technischen Hilfsmitteln versorgt werden müssen, wenn sie nach einer Operation oder einem Unfall in der Frühförderung rehabilitiert werden. Durch den fortlaufenden technischen Fortschritt herrscht in diesem Bereich sehr viel Veränderung. Daher wird mehr Zeit benötigt, um auf dem aktuellen Stand zu sein. Im Tagesgeschäft bedeutet dies mehr Aufwand für die Digitalisierung.

Herausforderungen

Es wurden zeitliche, personelle und finanzielle Ressourcen benötigt. Neben Software und Endgeräten gab es einen Bedarf an Fachkräften (Sonderpädagog:innen, Therapeut:innen, Unterstützte Kommunikation). Bei den Beschäftigten gab es Bedenken bezüglich der Technikaffinität und Veränderungsprozessen, die durch den Technologieeinsatz zwangsläufig auftreten. Zudem gab es Ängste bezüglich möglicher Überforderung, Mehrarbeit und steigender Komplexität.

Der Einsatz von KI ist mit Kosten verbunden die bislang im Gesundheitswesen nicht refinanziert werden. Die Einrichtung muss diese selbst tragen.

„Wenn finanzielle Ressourcen zukünftig verstärkt gefördert werden würden, könnte der KI Einsatz noch verstärkt werden und hätte noch viele weitere Vorteile für unsere Rehabilitand:innen.“

Sozialpartnerschaftlicher Ansatz

Das Hegau Jugendwerk hat einen Betriebsrat, der in alle Prozesse involviert wird, die direkt die Mitarbeiter:innen betrifft. Da es bei diesem Beispiel aber um die KI-Implementierung im Umgang mit den Rehabilitand:innen geht, ist der Betriebsrat nicht involviert.

Wie wurde im Unternehmen Akzeptanz für den KI-Einsatz geschaffen?

Es fanden Ko-Therapien, Beratungen sowie praxisnahe Fort- und Weiterbildungen sowohl intern als auch extern zu diversen Themen rund um die gestützte Kommunikation statt. Dabei standen der Umgang mit den technischen Hilfsmitteln zur Kommunikation, Kommunikations-Apps, Apple-/andere Endgeräte-Funktionen, digitale Medien (z. B. Bildtafeln) und assistive Technologien (z. B. Taster, Adapter) im Fokus. Zusätzlich dazu wurde viel Wert auf Partizipation und Transparenz gelegt. Darüber hinaus gab es einzelne personenbezogene Projekte, die aufgrund einzelner Rehabilitand:innen initiiert wurden. Dadurch konnten die Mitarbeiter:innen direkt Erfolgserlebnisse mit dem KI-Einsatz sammeln und die Implementierung konnte gefördert werden.